Bewährte Mannschaft navigiert den Turnerbund durch unruhiges Fahrwasser

Datum: 25.04.2021

Das Vereinsgeschehen der Jahre 2019/20  im Fokus einer Mitgliederversammlung unter Corona-Bedingungen

Diese Mitgliederversammlung des Turnerbundes war wohl einmalig in der Vereinshistorie. Wo sich sonst in der zum Bersten gefüllten Besenwirtschaft von Peter Schell die Besucher drängten, verloren sich am frühen Freitagabend in der „Fritz-Mannherz-Mehrzweckhalle“ gerade mal 19 Mitglieder, die TBG-Vorsitzender Georg Salzer willkommen heißen konnte. Unter den strengen Hygieneauflagen des Corona-Lockdowns war nach dem vorjährigen Ausfall jetzt zwingend eine nach den Statuten des Vereins und des Badischen Sport Bundes gebotene Präsenzsitzung abzuhalten. In eine derartige Zwangslage will der Verein nicht mehr kommen und trifft gerade alle notwendigen technischen Vorbereitungen, künftig optional ein digitales Format einsetzen zu können.

Vor dem Rechenschaftsbericht des ersten Vorsitzenden hielt die Versammlung einen Moment inne, um der in den vergangenen zwei Jahren verstorbenen Mitglieder der Turnerbundfamilie zu gedenken.

Nur die treuesten Anhänger der Turnerbundfamilie beugten sich den strengen Hygieneregeln und nahmen persönlich an der Versammlung teil.

Moderne Anlaufstelle für 1.400 Mitglieder

In seiner persönlichen Rückschau befasste sich Georg Salzer primär mit den schmerzhaften Einschnitten der Corona-Pandemie und den erfreulichen sportlichen Lichtblicken, wie einem Aufstieg der HSG-Handballdamen in die 3. Bundesliga. Vor allem aber widmete er sich der im Oktober vergangenen Jahres begonnenen Sanierung des in die Jahre gekommenen Vereinsheimes. Eine Bilddokumentation zeigte anschaulich den schon weit fortgeschrittenen Bauverlauf, der voraussichtlich im Juni mit einer offiziellen Einweihung beendet werden kann. Bis dahin soll auch der Anbau ein neues Dach erhalten haben. Helfer werden noch für den Innenanstrich gesucht.

„Ein solches Projekt zu stemmen, erfordert eine kleine bis mittlere sechsstellige Summe“, die vom Turnerbund alleine nicht aufgebracht werden könne. Froh und dankbar sei er deshalb, dass sich die Gemeinde mit 150.000 Euro, sowie der Badische Sportbund und der Sportkreis Mannheim mit 35.000 Euro engagieren. Dank großzügiger Spenden örtlicher Kreditinstitute und am Bau beteiligter Firmen werde es möglich, die komplette Innenausstattung zu finanzieren. Auch weitere Unternehmen und Privatpersonen hätten sich Spendenfreudig gezeigt. Eine verbliebende Finanzierungslücke von 65.000 Euro soll durch ein mit 1,2 Prozent verzinstes Darlehen geschlossen werden. Der Kreditaufnahme stimmte die Mitgliederversammlung ausdrücklich zu.

Ein vordergründig zufrieden stellendes Bild der Finanzlage zeichnete Vereinskassier Werner Kief. Ein bewegtes Volumen von etwas mehr als 100.000 Euro im Jahr 2019 und knapp 200.000 Euro im Jahr 2020 sprechen für sich. Der erwirtschaftete Reingewinn von knapp 4.800 Euro (2019) und 7.100 Euro (2020) sei allerdings allein außerordentlichen Erträgen, wie beispielsweise Spenden zu verdanken, so Kief. „Ohne diese Einnahmeposten müsste der Verein schon seit einiger Zeit ein jährliches Defizit anstatt einem Überschuss ausweisen“.

Eine einwandfreie Kassenführung bestätigte Volker Hoffmann, der gemeinsam mit Maria Schmitt das Zahlenwerk überprüft hatte. Mit einer einstimmig bestätigten Entlastung honorierte die Versammlung die arbeitsintensive Tätigkeit des Kassiers.

Die TBG-Vorstandschaft v.l. Frank Schütz, Claudia Butz, Werner Kief, Georg Salzer, Werner Dieter, Jonas Golz und Dr. Hans-Jörg Menger.

Höherer Jahresbeitrag soll entstandene Unterdeckung ausgleichen

Bei nur einer Gegenstimme folgte die Versammlung dem Vorstandsvorschlag, den zuletzt 2017 moderat angepassten Vereinsbeitrag anzuheben. Für Georg Salzer eine gerade zu dieser Zeit eine nicht leicht fallende, aber unumgängliche Entscheidung. „Wir brauchen eine gute finanzielle Grundlage, Kostenanstiege und jährliche Unterdeckungen auszugleichen“, bekräftigte er. Im Vergleich zu den Ansätzen vergleichbarer Vereine im „Turngau Mannheim“ liege der TBG Reilingen deutlich im unteren Mittelfeld. „Im Verwaltungsraum sind sogar doppelt so hohe Beiträge anzutreffen“. Wichtig war es dem Vorsitzenden zudem, jeglichen Zusammenhang der Beitragserhöhung mit der monetären Investition in das Clubhaus zu verneinen. Auch werde der Verein in Härtefällen eine Lösung suchen und finden.

Der Jahresbeitrag für Erwachsene erhöht sich um zehn auf 65 Euro, Familien mit Kindern bis 18 Jahren zahlen statt 110 jetzt 125 Euro. Mit einem Zuschlag von zehn Euro kommen Erwachsene über 60 Jahre jetzt auf 55 Euro. Der Beitrag für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren steigt um lediglich sechs Euro auf 50 Euro. Auch der seit 2006 unverändert belassene Beitrag für Kinder unter 14 Jahren muss um 15 Euro auf jetzt 45 Euro angehoben werden. Der Einzug soll für dieses Jahr ausnahmsweise erst im Juni/Anfang Juli vorgenommen werden.

COVID-19 beeinflusst Trainings- und Rundenbetrieb

Über die vielseitigen, von der Corona-Pandemie getrübten Vereinsaktivitäten berichteten insgesamt sieben Abteilungsleiter.

Von einer „schwierigen Zeit“ und von „vielen Unsicherheiten“ beim immer wieder unterbrochenen Trainings- und Rundenbetrieb berichtete Hans Menger für die Handballer. Rein sportlich gesehen nehme die Entwicklung im achten Jahr der Kooperation mit St. Leon einen guten bis sehr guten Verlauf. „Game over“, heißt es überdies bei den Volleyballern, die aktuell ohne Training, sowie im Jugend- und Amateurbereich ohne Rundenspiele auskommen müssen. Positive Trainingseindrücke, gute Wettkampfplatzierungen von Schülern und die Abnahme von Sportabzeichen vermeldet Volker Müller von den Leichtathleten. Auch er zeigt sich besorgt über die Folgen des nunmehr dritten Lockdowns. „Nicht richtig in Fahrt gekommen“, sieht auch Dieter Werner seine Abteilung „Schneesport“. Er hofft auf eine bessere Zukunft mit einem geregelten Trainingsbetrieb und will den Fokus auf kommende Aufgaben legen, wie beispielsweise das bevorstehende Hüttenjubiläum. Vom Virus COVID-19 ausgebremst fühlt sich auch die von Fritz Seidel geleitete Wanderabteilung, die schon länger auf regelmäßige Wander- und Radtouren verzichten muss. Über eine gute Auslastung der Turngruppen freut sich Claudia Butz. Mit kreativen Lösungen setze die Abteilung alles daran, den Trainingsbetrieb soweit möglich am Laufen zu halten. Zum 150jährigen Bestehen des „Turngaus Mannheim“ ist in Reilingen eine dreitägige Jubiläumsveranstaltung geplant. Nicole Rückert zeigte schließlich die von den Jugendlichen ausgehenden Aktivitäten auf, von denen der Verein profitiert hat.

Komplette Vorstandschaft tritt wieder an

Auf Vorschlag des Ehrenvorsitzenden Dieter Hopf erhielt die Vorstandschaft ein entlastendes Votum der Mitgliederversammlung, verbunden mit einem herzlichen Dank und einem Kompliment für die erbrachten Leistungen.

Ehrenvorsitzender Dieter Hopf lobt die Mitglieder der Vorstandsetage, die sich komplett zur Wiederwahl stellen.
Ein strahlender Vorsitzender Georg Salzer, der sich mit seinem Handeln von einem klaren Mitgliedervotum bestätigt fühlen kann.

Fast zur Nebensache geriet da der erfreuliche und von allen Anwesenden im Beifall aufgenommene Aspekt, dass sich sämtliche Vorstandsmitglieder für eine weitere Amtszeit in den Dienst des Vereins stellen wollen. En bloc wurde die komplette Vorstandschaft in ihrer seitherigen Konstellation auf weitere drei Jahre in ihrem Amt bestätigt. Mit einer einzigen Ausnahme. Hans Menger wird die Handballabteilung nur noch ein Jahr leiten.

Allen Machern vor und hinter den Kulissen, sowie den Sponsoren dankte Vorsitzender Georg Salzer für die unterstützende Hilfe. Zugleich lobte er die erfolgreiche Arbeit von Trainern, Abteilungsleitern, Übungsleitern und ehrenamtlichen Helfern. Sie werden unterstützt von Jugendlichen, die im Verein den Bundesfreiwilligendienst ableisten.

Eine besondere Ehrung soll die rekordverdächtige Zahl von 89 Vereinsmitgliedern zuteilwerden. Für ihre Vereinstreue werden sie bei einer separaten Veranstaltung im Sommer ausgezeichnet. (jd)

Fotos: Volker Hoffmann