Turnerbund sieht sich im Aufwind

Datum: 15.05.2022

Neues Vereinsheim und Mitgliederzuwachs bieten erfreuliche Zukunftsperspektiven

Dem Turnerbund 1890 e.V. Reilingen geht es gut. Diesen erfreulichen Gesamteindruck durften die rund 70 Besucher der Jahreshauptversammlung gewinnen, die sich am frühen Freitagabend in der Fritz-Mannherz-Mehrzweckhalle einfanden. Seit Herbst kann ein rundum erneuertes Vereinsheim genutzt werden. Die Mitgliederzahl hat mit 1.472 einen neuen Höchststand in der Vereinshistorie erreicht. Sagenhafte 122 Vereinsangehörige konnten an diesem Abend für ihre langjährige Treue zur Turnerbundfamilie geehrt werden. Lediglich die vorübergehend von den hohen Investitionen gekennzeichneten Finanzen trübten etwas die überaus positive Bilanz für das Jahr 2021.

Die von der Gemeinde kostenfrei bereit gestellte Fritz-Mannherz-Mehrzweckhalle macht für den größten Reilinger Verein auch in Corona-Zeiten eine Jahreshauptversammlung möglich.

Vor dem Rechenschaftsbericht des ersten Vorsitzenden Georg Salzer hielt die Versammlung einen Moment inne, um der verstorbenen Mitglieder der Turnerbundfamilie zu gedenken.

Begleitet von einer eindrucksvollen Fotoschau rief Georg Salzer so manches Highlight des facettenreichen Vorjahres in Erinnerung. Er zeichnete das Bild einer aktiven Gemeinschaft, die sich auch in schwierigen Zeiten behauptet hat. Insbesondere stellte er das baulich und strukturell komplett veränderte Vereinsheim 4.0 heraus, das Anfang Oktober eingeweiht werden konnte und dem Verein im 130.Jahr seines Bestehens erfreuliche Zukunftsperspektiven bietet. Ausdrücklich dankte Salzer nochmals allen großzügigen Unterstützern, vor allem der Gemeinde Reilingen, die für knapp die Hälfte der Kosten aufgekommen sei. Willkommene Beiträge hätten auch Badischer Sportbund, die örtlichen Geldinstitute, die am Bau beteiligten Unternehmen und nicht zuletzt so mancher privater Spender geleistet. Nicht zu vergessen die von Vereinsmitgliedern erbrachte Eigenleistung von weit über 300 Arbeitsstunden. Auch das aktuelle Jahr biete dem Verein eine besondere Attraktion. Vom 16. bis 19. Juni feiere der Turngau Mannheim in Reilingen sein 150jähriges Jubiläum. Bis zu 20.000 Besucher werden dazu in und um die Fritz-Mannherz-Hallen erwartet. Das abwechslungsreiche Programm beinhaltet Spitzen- und Breitensport, ergänzt durch Mitmachangebote für die ganze Familie. Ein absoluter Höhepunkt werden die Deutschen Jugendmeisterschaften im weiblichen Geräteturnen sein.

Der TBG-Vorstand (v.l.) Frank Schütz, Werner Kief, Fritz Seidel, Jonas Golz, Georg Salzer, Dieter Werner, Claudia Butz, Hans Menger und Volker Müller. (nicht im Bild Nicola Rückert)

Weiter freute sich Salzer über die sportlichen Erfolge der Handballdamen und ein für die Jugend möglich gewordenes Handball-Camp. Leider verliere die Handballabteilung mit Dr. Hans-Jörg Menger einen wichtigen Akteur, der sich in den vergangenen zehn Jahren große Verdienste als Abteilungsleiter erworben habe. Er bleibe aber als Kassier der Handballer erhalten. Seine Nachfolge tritt Jonathan Winter an, was die Versammlung mit einem Handzeichen billigte.

TBG-Vorsitzender Georg Salzer dankt Hans Menger (li), der nach zehn Jahren aufopferungsvoller Arbeit die Leitung der Handballabteilung in jüngere Hände übergibt.

Investitionen strapazieren die Vereinskasse

Einen detaillierten Einblick in die Vereinsfinanzen gewährte Kassenverwalter Werner Kief. Ob der hohen Investitionen fehlen ihm in der Kasse knapp 139.000 Euro. Auf der Einnahmenseite waren 170.000 Euro verbucht und an Ausgaben etwa 308.000 Euro aufzubringen. Volker Hoffmann, der das Zahlenwerk gemeinsam mit Maria Schmitt geprüft hatte, attestierte eine beanstandungsfreie Kassenführung. Mit einer einstimmig beschlossenen Entlastung, anerkannte die Versammlung die arbeits- und zeitintensive Tätigkeit des Kassiers.

Über die besonderen Herausforderungen im zweiten Coronajahr berichteten sieben Abteilungsleiter. Eine gute bis sehr gute Resonanz bei den Turngruppen verzeichnete Claudia Butz, sei es im Erwachsenen, als auch im Eltern-Kind oder Kleinkinderbereich. Mit den wechselhaften Trainingsbedingungen zu kämpfen hatte die Volleyballabteilung, die sich nach den Anmerkungen von Frank Schütz erst allmählich von den coronabedingten Unterbrechungen erholt. Dr. Hans-Jörg Menger nahm die positive sportliche Entwicklung der Handballer zum Anlass, an die vor zehn Jahren eingegangene Kooperation mit der SG St. Leon zu erinnern. „Wenn wir sehen, wie wir heute dastehen, eine absolut richtige Entscheidung“. Der scheidende Abteilungsleiter verwies auf einen schwierigen Rundenverlauf, diverse Jugendaktivitäten, einen hohen Arbeitsaufwand und coronabedingte Einnahmeausfälle. Ausgebremst vom Covid-19-Virus fühlten sich auch die Leichtathleten, so Volker Müller. Die Aktivitäten mussten sich daher auf Onlineangebote und den Freibereich beschränken.

So etwas wie „Normalzeit“ sieht Dieter Werner für seine Abteilung „Schneesport“ eingekehrt. Skischulwochenende und Saisonabschlussfahrt konnten wieder stattfinden. Gratulieren konnte er drei jungen Abteilungsangehörigen, die sich zum Ski-/Snowboardlehrer qualifizierten. Froh, den Stillstand hinter sich gelassen zu haben, ist auch Wanderführer Fritz Seidel. Seit Mitte des Vorjahres sind wieder reizvolle Wander- und Radtouren in der Region möglich, die von durchschnittlich 18 Teilnehmern gerne wahrgenommen werden. Von Nicola Rückert war schließlich zu erfahren, dass sich die Jugendarbeit positiv entwickelt hat und zu einem lebendigen Vereinsgeschehen ihren Beitrag leistet.

Auf Vorschlag des Ehrenvorsitzenden Dieter Hopf erhielt die Vorstandschaft unter Applaus ein entlastendes Votum der Mitgliederversammlung. Hopf verband dies mit einem herzlichen Dank an alle Akteure und zeugte größten Respekt vor der erbrachten Leistung. Die beeindruckende, einen neuen Höchststand erreichte Mitgliederzahl, sei eine tolle Bestätigung der Arbeit.

Langjährige Vereinstreue belohnt

Die TBG-Vorsitzenden Georg Salzer (re) und Claudia Butz (Ii) freuen sich über die neuen Ehrenmitglieder

Einer rekordverdächtigen Zahl von 122 langjährigen Vereinsmitgliedern wurde eine besondere Ehrung zuteil.

Für ein halbes Jahrhundert Vereinstreue wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt: Kathi Fleißig, Ursel Marquetant, Margit Zimmermann, Trudel Eichhorn, Margret Gögele, Gudrun Kaletka, Hildegard Kühnle, Ursel Powik, Inge Walter, Traudel Weißbrodt, Elke Wendolsky, Marion Frey, Helge Hoffmann, Wolfgang Eichhorn, Jürgen Hurst, Hans Kneis, Erich Mattern, Peter Vögele, Harald Benetti, Richard Hartmann, Jürgen Hofstätter, Klaus Weber, Hans-Dieter Weißbrodt und Rolf Zinkgraf.

36 Vereinsangehörige können eine 40 Jahre andauernde Mitgliedschaft vorweisen. Ihnen wurde die Ehrennadel in Gold als besondere Auszeichnung verliehen. Auf eine 25 Jahre währende Zugehörigkeit zum Turnerbund können weitere 62 Mitglieder zurückblicken, die mit der silbernen Ehrennadel geehrt wurden.  (jd)

Für ihre langjährige Vereinstreue wurden zahlreiche Mitglieder der Turnerbundfamilie mit der silbernen und goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.

Fotos: Volker Hoffmann