Spitzenhandball hautnah erlebt
Turnerbund-Jubiläumsspiele zeigen Handball vom Feinsten
Seit 100 Jahren wird in Reilingen Handball gespielt. Für den Turnerbund Germania 1890 e.V. Reilingen eine großartige Möglichkeit, das Abteilungsjubiläum auf vielfältige Art und Weise gemeinsam mit der Ortsgemeinschaft zu feiern. Mit zwei Jubiläumsspielen wurde den Handballfans am späten Samstagnachmittag in der Fritz-Mannherz-Sporthalle ein besonderer Leckerbissen geboten. Zu einer sportlich mitreißenden Begegnung trafen die Herren 1 der HSG St. Leon/Reilingen (Landesliga) auf den Nachwuchs der Rhein-Neckar-Löwen (3. Bundesliga) und unmittelbar im Anschluss die Handballdamen 1 (3. Liga Süd-West) auf die Erstligisten „Flames“ der HSG Bensheim/Auerbach, der amtierende Deutsche Vizemeister. Den rund 400 Zuschauern wurde ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Kräftemessen auf hohem Niveau geboten. Die in Jubiläumsshirts gekleidete Vereinsjugend hatte freien Zutritt. Eine hochsommerlich aufgeheizte Sporthalle sorgte dafür, dass kühle Getränke, ergänzt durch leckeres Grillgut sehr gefragt waren. Die Spielpausen verkürzte eine von Kaja Mattern geleitete Verlosung attraktiver Preise. Die Gewinner freuten sich über Spielbälle, Trikots und Eintrittskarten regionaler Einrichtungen.
Temporeiches Spiel mit vielen sehenswerten Aktionen
Für die Einlaufkinder der HSG war es ein bewegter Moment. Sie durften mit ihren großen Vorbildern Hand in Hand aufs Spielfeld laufen. Bei den Herren traf der von Bernd Feldmann trainierte Landesligist der HSG St. Leon/Reilingen auf das Drittligateam des ehemaligen Deutschen Meisters und Pokalsiegers der Rhein-Neckar-Löwen, wo kein Geringerer als der frühere Handballprofi Holger Löhr die Trainerposition ausfüllt.
Keine zwei Minuten waren vergangen und das souverän agierende Schiedsrichterteam Müller/Haak sprach der Gastmannschaft den ersten Siebenmeter zu, der den Auftakt zu einer viel versprechenden Handballbegegnung bildete. Mehrere misslungene Angriffe benötigte die Heimmannschaft, bis nach viereinhalb Minuten der erste Ball im gegnerischen Tor untergebracht werden konnte. Mit zunehmender Spieldauer wurde der (vierfache) Klassenunterschied augenfällig, vor allem bei den rasant und mit viel Wucht vorgetragenen Tempogegenstößen, wogegen die Heimmannschaft meist kein angemessenes Gegenrezept fand. Das schnelle Spiel mit vielen spektakulären Spielzügen und Torwürfen war bei den schweißtreibenden Temperaturen für alle Akteure eine echte Herausforderung, die sie mit Bravour meisterten. Nach einer viertel Stunde lag die Heimmannschaft trotz toller Paraden von Torwart Lucas Zanki und einer aufopferungsvollen Abwehrarbeit bereits mit 12 zu 4 Toren zurück. Die Mannschaften gingen mit einem Spielstand von 10 zu 25 Toren in die Halbzeitpause. Große Spielfreude, Schnelligkeit, Dynamik und Passgenauigkeit bestimmten auch den zweiten Spielabschnitt. Gelungene Kombinationen und Abschlüsse bis hin zum Kempa-Trick begeisterten das Publikum und wurden heftig von den Fans bejubelt. Das letzte Tor der Partie gelang zwar der Heimmannschaft. Das Spielergebnis von 19 : 41 Toren zu Gunsten des Bundesligisten war aber doch eindeutig.
Tolle Spielzüge begeistern das Publikum
Bild 8141, Foto Volker Hoffmann
Nur begrenzte Entfaltungsmöglichkeiten für die Heimmannschaft der Damen erlaubte eine versiert agierende Deckung der Gäste.
Zwei Stunden nach dem Spielanpfiff der Herren folgten die Handballdamen. Die weibliche Handballjugend ließ es sich nicht nehmen, die HSG-Spielerinnen der 3. Liga Süd-West und die Bundesligistinnen der „Flames“ der HSG Bensheim/Auerbach bei ihrem Einlauf zu begleiten. Nach dem Abklatschen beider Teams und motivierenden Zurufen gaben die Schiedsrichterinnen Hoeness/Feldmann das Spiel frei. Den ersten Angriff der Gäste konnte die Heimmannschaft noch abwehren, aber schon nach einer Minute fiel das 1 : 0 als Auftakt einer torreichen Begegnung. Nach fünf Minuten gelang der HSG St. Leon/Reilingen das erste Tor, während die gegnerische Mannschaft bereits sechs erfolgreiche Torabschlüsse verzeichnen konnte. Zu sehen waren tolle Anspiele und Passvarianten, die immer wieder den Beifall des Publikums fanden. Die Spielmoral der Heimmannschaft war bemerkenswert, und ein ums andere Mal auch erfolgreich. Die individuelle Klasse und Ballsicherheit der höherrangigen Spielerinnen ließ aber echte Chancen nur in begrenztem Umfang zu. Dank mehrfach vorgetragener Tempogegenstöße lag die HSG St. Leon/Reilingen bis zur Halbzeit bereits mit 8 : 24 Toren deutlich zurück. Angefeuert vom Publikum gingen die einheimischen Damen in der zweiten Spielhälfte etwas aggressiver vor und auch ein Torfrauwechsel zurück auf Clara Bohneberg zeigte zunächst Wirkung. Mit zunehmender Spieldauer gewannen aber die Gäste das Heft des Handelns wieder zurück, die ihre Chancen konsequent ausnutzten, oft gedankenschneller und mit deutlich weniger Aufwand zu ihren Toren kamen. Bis zur letzten Minute leistete die Heimmannschaft Widerstand und steckte nicht auf. Der vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeierte, ungleiche Kampf um den Ball endete schließlich mit 19 : 49 Toren für den Bundesligisten.
Bild 8157, Foto Volker Hoffmann
Die Spielerinnen der „Flames“ HSG Bensheim/Auerbach (dunkle Trikots) und der HSG St.Leon/Reilingen (rote Trikots), gemeinsam mit Trainern und Schiedsrichterinnen auf einem Gruppenfoto.
Bild 8082, Foto Volker Hoffmann
Einen unvergesslichen Handballabend voller Action und Emotionen boten die Akteure der „kleinen Rhein-Neckar-Löwen“, der „Flames“ HSG Bensheim/Auerbach und der HSG St. Leon-Reilingen.
Bild 8159, Foto Volker Hoffmann
Mit diesem Ticket verschafften sich rund 400 Handballbegeisterte Zutritt zu den beiden Jubiläumsspielen.
TBG-Vorsitzender Georg Salzer dankte den Mannschaften, Sponsoren, Organisatoren und Helfern für ihren Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung und den damit großartig beworbenen Handballsport.
Bild 8158, Foto Volker Hoffmann
Ein Trikot von Uwe Gensheimer war einer der begehrten Preise einer Verlosung, die in den Spielpausen von Anni Brettschneider – weibliche C-Jugend (v.l.), Kaja Mattern (Abteilungsleiterin TBG), Julia Jünger und Jannis Knebel (Abteilungleiter SG) routiniert vollzogen wurde.
Im Anschluss an das kurzweilige Geschehen auf dem Spielfeld kamen Aktive von früher und heute mit den Gästen ins Gespräch und teilten gerne ihre Begeisterung für das schnelle Spiel mit dem Ball. (jd)
Fotos: Volker Hoffmann